Kurztrips zum Durchatmen

Apr 26, 2021

Die Corona-Pandemie macht das Reisen nicht gerade einfach. Zum einen dürfen die meisten Hotels und auch private Vermieter keine Gäste beherbergen, zum anderen lassen die vielen, ständig wechselnden Beschränkungen kaum einen genussvollen Urlaub zu. Ausgangsbeschränkungen, Maskenpflicht, Abstandsregeln - und die Gastronomie hat auch geschlossen. Nicht einmal ein Restaurantbesuch wäre während der Urlaubstage möglich. Auch außerhalb Deutschlands Grenzen sieht es nicht anders aus. Was tun, wenn man trotzdem eine Auszeit braucht?

Reisen trotz Corona - Kurztrips als Alternative

Um ein gesundheitliches Risiko zu vermeiden, sollte man zur Zeit größere Reiseaktivitäten vermeiden und seine Reise, z.B. an die schönen Strände Europas, besser auf später verschieben. Es kommen auch wieder passendere Zeiten für eine Auslandsreise. Es gibt so viele schöne Plätze innerhalb Deutschlands, die man tagsüber besuchen und besichtigen kann. Ausgiebige Städtereisen und Shopping-Touren machen aktuell nur wenig Sinn, denn die Innenstädte haben zur Zeit außer ihren Wahrzeichen, die man sich nur von außen anschauen könnte, nicht viel zu bieten. Momentan bieten sich eher Kurztrips in die Natur an. Diese erfordern keine allzu lange Auto- oder Zugfahrt, lassen Leib und Seele runterkommen und man kann mal ordentlich durchatmen. Mit den steigenden Temperaturen wäre auch ein Picknick im Freien denkbar. Vielleicht entdeckt der eine oder andere sogar die Wanderlust für sich. Oder wie wäre es mit einer Fahrradtour durch Wälder, Wiesen und Felder?

Schöne Plätze, die zum Verweilen einladen

Egal wo man in Deutschland wohnt - es gibt von der Nordsee bis ins tiefste Bayern und von Sachsen bis ins Saarland wunderschöne Orte im Freien, die man bedenkenlos aufsuchen kann. Natürlich sollte man in Zeiten möglicher Ausgangssperren immer die benötigte Reisezeit berücksichtigen. Sicher gibt es auch ganz in Ihrer Nähe solch einen Ort, der ein wenig Erholung für Sie und Ihre Familienangehörigen bietet. Die Küstengebiete der Nord- und Ostsee locken beispielsweise mit ihren atemberaubenden, kilometerlangen Dünenlandschaften. Wer die richtige Kleidung trägt, findet dort auch bei niedrigen Temperaturen ausreichend Erholung. Im Sommer bis hin zum Spätherbst sind Wattwanderungen möglich, die insbesondere für Familien mit Kindern zur Erlebnisreise werden können. Im Watt gibt es viel zu sehen, viel zu erforschen, viel zu lernen und man kann die eine oder andere Muschel als Erinnerungsstück mit nach Hause nehmen.

Gut für die Seele - Eine Reise ans Wasser

Nahezu jedes deutsche Bundesland kann mit Seen und Flüssen auftrumpfen. Der Rhein durchfließt vom Süden bis zur Nordee gleich mehrere von ihnen. Der schönste Abschnitt ist wohl das Mittelrheintal, welches tolle Wandertouren entlang des Flusses bietet. Das Obere Mittelrheintal, welches von Bingen bis Koblenz reicht, wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Der Rheinsteig folgt dem Rhein auf 320 Kilometern mit sagenhaften Aussichtsplattformen, die einen atemberaubenden Blick ins Tal ermöglichen. Der Steig, auf dem man auf der ganzen Strecke mehr als 11.000 Höhenmeter überwindet, folgt der rechten Rheinseite und kann in Tagesetappen bewältigt werden. Durch die gute Zuganbindung zwischen den einzelnen Etappen gelangt man immer problemlos an den Ausgangspunkt zurück. So kann man z.B. den PKW am Startpunkt abstellen, eine Tagesetappe starten und am Ende der Strecke mit dem ÖPNV zurück zum Startpunkt fahren.

Wandern ist nicht Ihr Ding? Eine Alternative zum Kraxeln am Rhein entlang wäre beispielsweise ein Tag in den Rheinwiesen - auch mit Blick auf das Wasser. Zwischen Mainz und Bingen gibt es linksseitig entlang des Rheins schöne, relativ ebene und nicht allzu abspruchsvolle Spazierwege durch Felder, Wiesen und Weinberge. Wie auch die steileren Wandersteige auf der anderen Rheinseite, erlauben sie zwischendurch wunderschöne Ausblicke ins Tal. Immer wieder bieten sich Möglichkeiten, um eine Pause auf einer Bank oder auf der Wiese einzulegen. Packen Sie sich genug Proviant und eine große Picknick-Decke ein. Haben Sie Kinder dabei? Dann nehmen Sie ein Frisbee, einen Ball, Spielkarten oder vielleicht auch ein Gesellschaftsspiel mit. Während die Kinder ausgelassen spielen, können Sie sich die Zeit mit einem guten Buch vertreiben oder nutzen Sie währendessen Ihr Smartphone für ein kleines Online Spiel zwischendurch.

Der Pfälzerwald - Wandertipp

Rheinland-Pfalz verfügt über das größte zusammenhängende Waldgebiet in Deutschland. Der Naturpark Pfälzerwald hat eine Größe von knapp 180.000 Hektar und zählt zu den größten Naturparks im gesamten Bundesgebiet. Hier findet man noch großräumig unberührte Naturlandschaften, die zum Verweilen einladen. Als kleinen Insider-Tipp für heiße Tage, möchten wir das wildromantische Karlstal nennen, das als eine der schönsten Schluchten inmitten des Pfälzer Waldgebiets zählt. Bei heißen Temperaturen herrscht hier durch das Wasser und die steinigen Felsen ein angenehm kühles Klima. Der Weg durch die Karlstalschlucht führt entlang des gurgelnden Wassers durch uralte, meterhohe Baumbestände. Über kleine Holzbrücken wechselt man immer wieder die Seiten und wandert einmal links, dann wieder rechts entlang des Bachs. Duftendes Moos und Farne säumen den Weg und ab und an ziehen kleine Wasserfälle alle Blicke auf sich.

Fährt man von hier aus etwa 130 Kilometer weiter nach Westen, gelangt man zur Saarschleife im Saarland. Sie ist die bekannteste Sehenswürdigkeit des Bundeslands und auch ein beliebtes Ausflugsziel mit vielen Wanderwegen durch die unberührte Natur. An zahlreichen Stellen entlang der Schleife eröffnet sich ein Blick auf den Fluss (Saar), der sich im Tal durch das riesige Waldgebiet schlängelt.

Unweit befindet sich das kleine Städtchen Saarburg. Mit seiner historischen Altstadt und wunderschönen alten Fachwerkhäusern lädt es zu einem Bummel ein. Durch die Kleinstadt fließt der Leukbach. Er wird von mehreren Brücken überspannt, über die man die Seiten wechseln und immer neue Eindrücke erhaschen kann. Sehenswert sind die alten Wassermühlen, die sich noch heute stetig in der Strömung drehen. Aber erst am Buttermarkt findet man das absolute Highlight, das die kleine urige Stadt zu bieten hat: Europas größten innerstädtischen Wasserfall, der aus 20 Metern Höhe in die Tiefe braust.

Wer zur Abwechslung ein wenig Kultur genießen will, gelangt von der Unterstadt ausgehend, über einen recht steilen Anstieg, zur Ruine der Saarburg. Von hier oben hat man einen atemberaubenden Ausblick über die Stadt und die romantische, von Bäumen und Weinbergen gesäumte Flusslandschaft.

Wie sie sehen: Es muss nicht immer eine Reise ins Ausland sein. Auch hier in unserem Land gibt es viel zu entdecken. Jedes einzelne Bundesland hat seine eigenen Sehenswürdigkeiten und bietet Natur pur. Selbst rings um Ballungszentren und Großstädte findet sich immer ein Platz der Ruhe und Entspannung. Man muss sich nur dafür öffnen und es zulassen. Mancher kurze Tagestrip kann erholsamer sein als drei Wochen Strandurlaub an vom Massentourismus geprägten Orten.